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Sonderaktion 2024

Der Feuerturm

Der Freudenberger Märchenweg lebt.

 

Und deshalb verändert er sich. Nachdem in den Jahren 2022 und 2023 die von Design-Studentin Sophie Delling aus Stulln entworfene Himmelslaterne, eine temporäre Kunst-Installation, am höchsten Punkt des Rundwegs zum Träumen eingeladen hatte, steht seit Frühjahr 2024 der Feuerturm am Wegesrand. Er erinnert nun dauerhaft an die untergegangene Siedlung Wetterdorf, deren Ruinen ganz in der Nähe im Wald zu finden sind.

 

Um Wetterdorf ranken sich viele Sagen. Der Ort soll vor mehr als 1000 Jahren von kriegerischen Horden verwüstet, seine Bewohner kaltblütig ermordet worden sein. Die Leute aus der Gegend erzählen die Weissagung: "Wetterdorf wird wieder a Stod - und Nürnberg wieder a Rod'". Soll heißen: Wetterdorf wird eines Tages wieder groß werden und Städte wie Nürnberg wieder klein. Das Dorf soll sich um eine bedeutende Kirche gruppiert haben. Man sagt, die Türe der Kirche von Wetterdorf tauche immer wieder mal in der Wüstung auf. Es soll sich bei ihr um die Tür der Kirche des benachbarten Gösselsdorf handeln. Der Dorfpatron soll mächtig gewesen sein, es heißt "1000 Pflüge sind in Wetterdorf ein- und ausgegangen". Das bedeutet, 1000 Bauern seien dem Herrn lehenspflichtig gewesen.

 

Der Feuerturm greift die Kubatur der ersten Himmelslaterne auf und erinnert an die heilende Kraft der Gemeinschaft: an die vielen schönen Begegnungen, unvergessliche Vollmond-Nächte am Märchenweg in der für viele Menschen schwierigen Corona-Zeit. Gleichzeitig pflegt er die anhaltende Verbindung der heute Lebenden zu den Ahnen. Er verweist auf die ermordeten Bewohner von Wetterdorf.

 

Der Turm besteht aus Metallplatten, die zur Herstellung landwirtschaftlicher Geräte verwendet wurden. Sie färben sich rostbraun, wie im Frühjahr die umliegenden Äcker. Aus dem Metall wurden Scharwerke herausgeschnitten, Geräte, die an die 1000 Pflüge Wettersdorfs erinnern. Die Strukturen im oberen Viertel des Turms assoziieren Vögel, die über frisch aufgeworfenen Schollen kreisen. Nachts brennt manchmal ein Feuer in dem stählernen Geviert.

 

Helmut Piehler aus Schleißdorf hat dem Märchenweg damit einen Leuchtturm geschenkt und Wetterdorf ein Denkmal gesetzt.

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